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Die Schildower Pappelreihe 

Der Wert der Schildower Pappelreihe ist unser Glück

 

Die Pappelreihe an der Schildower Mönchmühlenstraße besitzt alle Eigen-schaften um gehegt und gepflegt zu werden, damit sie so lange wie möglich erhalten werden kann.

Durch ihre Blattfülle ist sie ein ausgezeichneter Kohlendioxidbinder und somit Sauerstoffbilder als auch ein sehr guter Filterer von Feinstaub. Durch ihre Höhe werden Winde bestens gedämpft. In Verbindung mit ihrem Unter-wuchs ist sie ein Lebensraum für viele Tierarten. Durch ihre Länge und ihren Standort ist sie ortsbildprägend und gibt vielen Schildowern ein Gefühl von Heimat.

Für die Gemeindeverwaltung ist das alles nebensächlich. Seit eineinhalb Jahre möchte sie die Pappelreihe komplett fällen lassen und bemüht sich um die Zustimmung des Ortsbeirates und der Gemeindevertreter. Dafür werden die unterschiedlichsten und immer wieder neue Argumente vorgetragen.

 

Verwaltungsargumentation 1:

Am Anfang standen die Verkehrssicherheit und das ohnehin erreichte Lebensende der Pappeln. Ein Gutachten bescheinigte, dass die Hälfte der Bäume nicht mehr standsicher ist und somit gefällt werden sollte. Starke Zweifel veranlassten uns, die Bürgerinitiative Baumschutz Kommunal, eine stichprobenhafte Gegenprüfung in Auftrag zu geben. Sieben „Todespappeln“ wurden begutachtet, und alle sieben wurden als verkehrssicher eingestuft. Und was das Lebensalter betrifft: Die Pappelreihe ist knapp über 60 Jahre alt, Pappeln können aber gut doppelt so alt werden. Auf einer Sondersitzung des Umweltausschusses mit Vorortbegehung der Pappelreihe und Befragung und Anhörung der beiden Gutachter wurde für eine Zweitbegutachtung der Fällkandidaten gestimmt, weil das Erstgutachten fachliche Defizite aufweist und für die Entscheidungsfindung ein aussagefähiges Gutachten benötigt wird. Nicht für die Verwaltung

Verwaltungsargumentation 2:

Jetzt kommt das Kostenargument. Es werden 3 Kostenvarianten erarbeitet, die belegen sollen, dass eine Pflege deutlich teurer ist als eine sofortige Komplettfällung und Neupflanzung. Auch davon ist der Umweltausschuss mehrheitlich nicht zu überzeugen. Die Grundannahmen der Kostenkalkulation sind ohne ein aussagefähiges Gutachten schlichtweg nicht nachvollziehbar.

 

Verwaltungsargumentation 3:

Obwohl sich der Umweltausschuss entgegen den Verwaltungsargumentationen 1 und 2 für eine Nachbegutachtung ausgesprochen hatte, wird diese Empfeh-lung seitens der Verwaltung nicht der Gemeindevertretung vorgelegt. Es wur-de nunmehr eine gemeinsame Sitzung von Ortsbeirat und Umweltausschuss anberaumt, um zu einer Beschlussvorlage zu kommen. In Vorbereitung dieser Sitzung lädt der Fachbereichsleiter für Bauen, Umwelt und Tourismus, Hanns-Werner Labitzky, die Ortsvorsteherin, Silvia Gaideck (auch Mitglied der Gemeindevertretung), und den Vorsitzenden des Umweltausschusses, Thomas Henning, zu einem Gespräch. Die neue Argumentation, wenn aus Gefahrengründen nach und nach einzelne Bäume gefällt werden müssen, gibt es keine Nachpflanzungspflicht, diese besteht nur bei einer Komplettfällung der Reihe, bewirkte letztendlich ein Umschwenken und ihre Zustimmung.

 

Dieses Argument der Nichtnachpflanzungspflicht für als abgestorben erklär-te Bäume trifft  aber nur für Privatgrundstücke zu. Für gemeindliche Stra-ßenbäume gilt das nicht. Im Februar 2011 wurde unsere  Petition „Leitlinien für den Baumschutz in der Gemeinde Mühlenbecker Land“ ohne Abstriche im Wortlaut als Grundsatzbeschluss und somit als Selbstverpflichtung angenommen. Dort heißt es:

„An allen geeigneten Straßen werden die Baumreihen lückenlos erhalten bzw. neue Baumreihen hergestellt. Kränkelnde Bäume werden nicht übereilt gefällt sondern durch fachgerechte Erhaltungs- und Sanierungsmaßnahmen gepflegt.“

Dennoch wird nunmehr in einer Beschlussvorlage des Bürgermeisters für die Gemeindevertretersitzung am 24.02.2014 für eine Neupflanzung von Bäumen als Ersatz der Pappeln plädiert. Die bisherigen Argumente kommen in der Beschlussbegründung allerdings nicht vor. Jetzt heißt es : „Ein neues und schönes Orts- und Landschaftsbild soll geschaffen werden …“.

 

Ein schönes Orts und Landschaftsbild ist vorhanden. Es gibt keinen Grund für eine Neugestaltung. Im Gegenteil. Die Pappelreihe an der Schildower Mönch-mühlenstraße ist ein wertvolles Biotop und aufgrund ihrer örtlichen Mittellage nicht nur gemeindlich sondern regional einzigartig. Sie ist ein ökologisches Wahrzeichen. Anstatt sie fällen zu wollen, sollte sie als etwas Besonderes im Gemeindemarketing herausgestellt werden.

Der anhaltende Fällwunsch  der Gemeindeverwaltung muss verwundern.

Was steckt wirklich hinter dieser Hartnäckigkeit?

 

Herr Bürgermeister ziehen Sie Ihre Beschlussvorlage zurück.

Pappelnachlese

 

 Pappelapapp alle Pappeln müssen ab. Das ist das Fazit der Argumentation der 13 Gemeindevertreter, die sich gegen den Erhalt und die Pflege der Pappelreihe an der Schildower Mönchmühlenstraße ausgesprochen haben. Sachargumente dafür waren nicht gefragt und wurden auch nicht diskutiert. Denn, der Umweltausschuss und auch der Ortsbeirat haben sich ja mehrheitlich für eine Neugestaltung dieses Biotops entschieden. Mit eben dieser Begründung wies Bürgermeister Smaldino-Stattaus die Aufforderung, seine Beschlussvorlage zurückzuziehen, ab. Äußerst merkwürdig, zweimal zuvor hatte sich der Umweltausschuss mehrheitlich für den Erhalt der Baumreihe ausgesprochen und zweimal gab es Gemeindevertretersitzungen ohne Beschlussvorlage für eine Sicherung der Pappelreihe. Eigentlich ging es um eine Nachbegutachtung einzelner Bäume. Ein von der Verwaltung bestellter Gutachter hatte attestiert, dass gut die Hälfte der Pappeln nicht mehr verkehrssicher ist. Von uns, der Bürgerinitiative Baumschutz Kommunal,  in Zweifel gezogen ergab ein Stichprobengutachten für 7 als fällnotwendig eingestufte Bäume ein 7:0 Gegenurteil. Bei einem Vororttermin in Anwesen-heit beider öffentlich bestellter und vereidigter Baumsachverständiger antwortete der Gemeindegutachter auf den Vorwurf, dass er veraltete Methoden und Messinstrumente benutze, dass er in zwei Jahren in den Ruhestand geht und sich daher nichts Neues mehr anschaffen wird. Nicht zuletzt daher wurde vom Umweltausschuss für eine Nachbegutachtung der strittigen Bäume plädiert. Warum dann aber plötzlich dieser Sinneswandel? Und dieser betrifft in erster Linie den Vorsitzenden des Umweltausschusses, Thomas Henning. Mir gegenüber wurde von einem Bürger geäußert, warum ausgerechnet der einzige Bündnisgrüne in der Gemeindevertretung seine Meinung geändert hat. Ich weiß es, und habe es ihm erklärt. Thomas Henning konnte aufgrund einer notwendigen Operation nicht an der Gemeindevertretersitzung teilnehmen. Zuvor gab es aber noch etliche Mail- und Telefonkontakte, u.a.:

 

Von:  

Thomas Henning (th.henning@debitel.net)  

Gesendet:

Mittwoch, 5. Februar 2014 11:04:38

An:

Filippo Smaldino-Stattaus (Smaldino-Stattaus@muehlenbecker-land.de); Hanns-Werner Labitzky (Labitzky@muehlenbecker-land.de)

 

 

Lieber Filippo, hochverehrter Herr Labitzky,

 

gerade hatte ich ein interessantes Gespräch mit Dr. Schuster, der mich darauf hinwies, was die Gemeinde 2011 beschlossen hat: Nämlich die "Leitlinien für den Baumschutz" Darin heißt es:"An allen geeigneten Straßen werden die Baumreihen lückenlos erhalten bzw. neue Baumreihen hergestellt. Kränkelnde Bäume werden nicht übereilt gefällt sondern durch fachgerechte Erhaltungs- und Sanierungsmaßnahmen gepflegt."Wie gesagt: Ein Beschluss der GV, keine schlichte Empfehlung o.ä.Ihr wisst, dass ich immer für ein aussagefähiges Gutachten bzgl. der Pappeln war und mich nur durch die Info von Herrn Labitzky, dass bei Gefahrenbäumen eine Nachpflanzungspflicht entfiele, einem Sinneswandel unterworfen habe. Der Leitlinien-Beschluss von 2011 stellt die Info von Herrn Labitzky deutlich in Frage. Oder wie seht Ihr das Bitte lasst mich wissen, wie Ihr mit dieser Tatsache umzugehen gedenkt und berücksichtigt sie auch bei anstehenden GV-Beschlüssen bzgl. der Pappeln.

 

Thomas (Henning)

 

Kein Wort davon vom Bürgermeister in der Gemeindevertretersitzung. Auch kein öffentlich  geäußerter Genesungswunsch für den Fraktionskollegen. Das spricht für sich.

 

Antrag auf Unterschutzstellung des Pappelreihen-Biotops


Die Bürgerinitiative Baumschutz Kommunal hat mit Schreiben vom 16.02.2014 die Unterschutzstellung der Pappelreihe bei der Unteren Naturschutz-behörde beantragt.


Antrag Pappelreihe.pdf
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Pappelnachbegutachtung.pdf
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Die Unterschutzstellung wurde von der UNB mit Schreiben vom 02.10.2014 zurück gewiesen. Es wird betont: "Erfordernisse der Schutzbedürftigkeit sind mit dem Schutz der Bäume durch die LSG-Verordnung und den gesetz-lichen Artenschutzregelungen ausreichend gegeben".


Petition Erhalt der Pappelreihe

 

Parallel zu unserem Unterschutzstellungsantrag gründete sich im März 2014 die BI "Erhalt der Pappelreihe in Schildow". Sechs Monate später wurde die Petitionsschrift mit einer 48seitigen Unterschriftenanlage mit 741 Unter-schriften von Bürgern und Gästen der Gemeinde der Gemeindevertretung übergeben.

Auf Antrag des Bürgermeisters wurde die Petition mehrheitlich abgelehnt.

Selbst, dass von den 741 Unterzeichnern 461 Schildower waren (= 9 % der Schilower Wahlberechtigten) fand kein Einlenken. Unterstützende Anträge der Fraktion Die Linke, die totgesagten Bäume nachzubegutachten, wurde entgegengehalten: "Haushaltmittel für eine Nachbegutachtung wurden für 2015 nicht eingeplant". Wohlwissend, dass eine Zweitbegutachtung lediglich ca. 7.500 € gekostet hätte. Da gibt es nichts zu planen. Das sind in der Tat Peanuts.


Neugestaltungskonzept für 170.000 € beschlossen


Das sind nun keine Peanuts mehr. Erst recht nicht, wenn für 170.000 € ein intakter Biotopverbund, der gleichzeitig ein Schildower Wahrzeichen ist beseitigt werden soll, um ihn lt. Konzept "in einen mehrdimensionalen, artenreichen und naturnahen Lebens- und Erlebnisraum umzuwandeln".

Warum soll etwas umgewandelt werden, was bereits vorhanden ist. Sukzes-siver Ersatz ist geboten.


Naturschutzbeirat lehnt das Konzept ab -

Untere Naturschutzbehörde erteilt dennoch die Fällgenehmigung

 

In 3jahren-Scheiben dürfen mit Genehmigung der untere Naturschutz-behörde alle Pappeln gefällt werden. Das hat mit Naturschutz nichts mehr zu tun. Das ist eine rein politische Entscheidung.

(s. offener Brief des Objektbetreuers der BI an die Entscheidungsträger).

Offener Brief des Objektbetreuers der BI
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